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Vom Raucher zum Marathon (ganz bald)

Auf diesen Augenblick warte ich ja schon länger. Diesen Augenblick, dass ich genau diesen Blogeintrag schreiben kann. Einen Vorgänger gibt es bereits guckst du hier
Nun sind es nur noch knapp drei Monate bis ich meinen ersten Marathon laufen werde. ICH, Isabel, 20 Jahre leidenschaftliche Raucherin, werde einen Marathon laufen. Nicht nur die Tatsache, dass ich ewig lange geraucht habe, nein auch diese, dass ich Laufen eigentlich immer voll blöd fand, machen die Tatsache, dass ich 42,195 km am Stück laufen werde irgendwie, für mich zumindest, unglaublich.
Warum ich nochmal mit dem laufen angefangen habe? Wie gesagt, war ich Raucherin und das auch meistens gerne, da ich aber wusste, dass das nicht mein Lebensweg ist, immer zu rauchen, weil ich Rauchen zum Schluss auch wirklich nur noch als Übel empfunden habe und meistens gar nicht so wirklich entspannt war nach der Kippe, wusste ich doch genau, dass jede Zigarette absoluter Stress für den Organismus bedeutet, musste sich halt was ändern. Also habe ich schließlich am 17.9.15 das Rauchen (mal wieder) aufgegeben und weil ich auch noch ein leidenschaftlicher Esser bin und ich eine Diät nicht mit einem Rauchentzug verbinden konnte, musste ich mich also mehr als nur zum Kühlschrank bewegen. Und da ich wusste, dass ich viel Nervennahrung brauchen würde, musste ich etwas machen was viele, viele Kalorien verbrennt und irgendwie auch die Lust am Rauchen hemmt. Ich entschied mich für's Laufen!!!
Seitdem laufe ich. Regelmäßig. Gerne. Nein...SEHR gerne! Das was ich am meisten gefürchtet hatte, ist mir (fast) das Liebste in meinem Leben geworden. Wer hätte das gedacht?!
Nach einem knappen Jahr des Lauftrainings lief ich auch schon meinen ersten Halbmarathon. Das war ein super Gefühl. Über die Ziellinie zu laufen und zu realisieren was dein Körper da gerade geleistet hat. Ich habe früher immer gedacht, ich könnte so etwas nicht. Laufen. Geschweige denn einen Halbmarathon laufen.
Und ja, bis vor kurzem, oder vielleicht sogar jetzt noch ein bisschen, glaub(t)e ich, ich könne keinen Marathon laufen. Es verhielt sich nämlich so, dass ich, wenn ich mich der 20k Distanz näherte, entweder total ausgelutscht auf dem Zahnfleisch nach Hause gekrochen bin oder aber ich mir irgendeine schöne Verletzung zugezogen habe. Ersteres ist, so weiß ich jetzt, nur eine Sache eines gut trainierten Fettstoffwechsels und eine gute Versorgung während eines langen Laufs. Es gibt noch viele weitere Dinge die man beachten kann, um auf längeren Distanzen fitter zu sein, aber ich möchte hier jetzt auch gar nicht so tief in die Materie eintauchen. Mein Weg ist nicht unbedingt dein Weg zum Ziel. Jedenfalls habe ich bisher für mich herausgefunden, dass ich doch tatsächlich mehr als 22,5k laufen kann. Monate und Monate wollte eine längere Strecke einfach nicht klappen. Und jetzt Neujahr hat es dann doch noch geklappt. Ich lief insgesamt 28 Kilometer. Wieso hat's geklappt? Ich glaube, es lag daran, dass mein Startpunkt nicht auch mein Ziel war. Ich konnte also nicht abkürzen, ich musste durchhalten. Dann habe ich noch auf ausreichend Wasser/Dextro geachtet und bin wirklich langsam und entspannt gelaufen. Bloß den Puls ruhig halten. Und natürlich sind meine Beine mittlerweile stark genug, um solche Distanzen zu laufen.
Bis Kilometer 19 lief es auch eigentlich ganz gut und dann von jetzt auf gleich wollte mein Kopf mir einen Strich durch die Rechnung machen. Blödmann, dieser. Ich habe kurz pausiert, Wasser und Dextro zu mir genommen, bin in mich gegangen und habe mir nochmal gut zugeredet und bin langsam weiter. Die letzten 2-3 km waren dennoch krass. Zum einen taten mir mittlerweile echt die Muskeln weh und zum anderen wollte mein Kopf mir weis machen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre einfach aufzuhören und sich abholen zu lassen. Aber manchmal, oder auch öfter, kann ich ja ziemlich stur sein, was mir bei solchen Dingen dann eine unglaubliche Hilfe ist. Ich hab's auf jeden Fall geschafft und bin die ganze Strecke allein gelaufen. Na bitte, geht doch. Dass ich das geschafft habe, hat mir gezeigt und mich darin bestärkt, dass ich diesen Marathon schaffen werde. Ich habe diesen Lauf für meinen Kopf gebraucht.
Der Lauf ist jetzt 32 Stunden her und so langsam zeigt sich das Ausmaß der "Zerstörung". Es wäre auch zu schön gewesen, hätte ich diesen Lauf ohne größere Probleme beenden können. Meine Muskulatur fühlt sich etwas verhärtet an, ich habe glücklicherweise nur recht leichten Muskelkater in den Oberschenkeln. Was mir mehr Sorge macht ist mein rechter Vorderfuß. Da ist so ein ganz komischer, leichter, latenter Schmerz. Wenn ich drück oder gehe spüre ich eigentlich kaum Schmerz, dafür aber, wenn der Fuß ruht. Ich werde das beobachten und hoffe mal, dass es sich wieder gibt, damit ich ganz bald weiter trainieren kann. Jetzt habe ich Blut geleckt und will's wissen ;-)
Und damit ich, so hoffe ich, noch etwas fitter sein werde, habe ich mir vorgenommen bis zum Marathon auf Alkohol zu verzichten und auch die Süßigkeiten wegzulassen. Ich bin ja ein absoluter Zuckerjunkie und es verhält sich mit dem Zucker bei mir wie mit dem Rauchen. Entweder ganz oder gar nicht. Nur so ein bisschen kann ich nicht. Esse ich auch nur einen Riegel Schokolade, verengen sich meine Pupillen, das Gehirn klinkt sich aus und ich inhaliere binnen Sekunden die ganze 300g Tafel. Es ist ein Desaster! Ich kann leider gar nicht so viel laufen, wie ich Schokolade essen möchte.

Und was ich damit jetzt sagen möchte? Du schaffst das! Vielleicht nicht sofort, vielleicht mit vielen Hindernissen, aber du schaffst das. In den etwas mehr als zwei Jahren konnte ich viele spannende Geschichten von anderen Läufern verfolgen, wie sie pausieren mussten wegen doofer, ungeplanter Verletzungen, wie sie dann ganz langsam wieder mit dem Training anfingen und dann Monate später einen Ultra liefen. Wenn du es wirklich willst, dann schaffst du das auch!
Marathon....ich komme!










Kommentare

  1. "Wenn du es wirklich willst, dann schaffst du das auch!"
    Dem kann ich zu 90% zustimmen. 10% sind immer Ausnahmen ;))

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