Ohne Schwarz, kein Weiß. Ohne Licht, keinen Schatten, Ohne Oben, kein Unten. Ohne Freude, keine Trauer. Ohne Suchen, kein Finden?
Nein nein. So ist es nun mal eben nicht. Man findet ganz schön viel. Und das auch ohne, dass man irgendwas gesucht hat.
Heute z.B. habe ich eine Seite von mir gefunden, wo ich kurz dachte: ok, jetzt aber mal ganz ruhig. Setzen, tief atmen. Und dann Klappe halten. WAS bitte stimmt denn nicht mit mir?
Kennt ihr solche Momente? Ich glaube, wir kennen sie alle! Aber man schämt sich in solchen Momenten schon sehr für sich selbst. Vielleicht ist man auch nur zu selbstkritisch. Vielleicht auch nicht.
Aber....zumindest bin ich kritisch mit mir selbst. Ich finde das ja eine gute Eigenschaft. Zu viel Selbstkritik ist auch nicht gut. Ich weiß das. Doch immer in seiner Mitte zu stehen ist eben nicht so leicht und überhaupt nicht möglich. Dafür passiert in einem Leben einfach zu viel.
In letzter Zeit kreisen meine Gedanken wieder ziemlich wild. Es ist aber auch eine sehr emotionale Zeit gerade. Der Titel dieses Posts beschreibt es sehr schön. Vom Suchen und Finden. Was suche ich?
Morgens nach dem Aufstehen, wenn ich in meiner Wohnung umher wusele, dann suche ich ziemlich oft meinen Kaffee. Ich habe ein gutes Talent dafür, meine Tasse irgendwo abzustellen, um mich wenige Augenblicke später nicht mehr daran zu erinnern, wo ich sie abgestellt habe. Also laufe ich wirklich oft suchend nach meinem Kaffee durch meine Wohnung. Aber solche Dinge sind die amüsanten, beiläufigen Dinge. Dinge die nicht so wichtig sind. Kaffee, der nicht gefunden wird, kann schnell durch neuen Kaffee ersetzt werden.
Etwas seelenzehrender sind da solche Dinge wie: Wie gestalte ich meinen heutigen Tag? Esse ich wirklich die ganze Tafel Schokolade? Was ist, wenn meine Lieblingsjeans nicht mehr passt? Mögen mich die Menschen? Bin ich liebenswert? Brauche ich einen Partner, um mich komplett zu fühlen? Wie wird es sein, wenn ich mit 60 allein in meiner Wohnung wohne?
Ich könnte jetzt ewig so weiter machen. Ich frage mich vor allem, ob es nur mir, zumindest phasenweise, so geht, oder ob auch andere Menschen solche drückende Gedanken mit sich rumtragen?
Man fühlt sich irgendwie allein mit diesen Gedanken, aber ich weiß, dass es vielen, wahrscheinlich eher sehr vielen, anderen Menschen auch so ergeht.
Für all diese Menschen ist dieses Gedicht:
Immer nur suchend, nach Fülle,
die dir selbst blieb verwehrt.
Immer nur fluchend, die Hülle,
die rein niemand begehrt.
Immer nur lachend, die Sonne,
die dein Herz nicht erreicht.
Immer nur wachend, im Stillen,
als sei gar nichts mehr leicht.
Immer nur Hoffen, seliges Glück.
Dem seltenen Gast,
die Tür fast geschlossen. Ein Stück
blieb sie offen. So bleibt es bei fast.
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