Direkt zum Hauptbereich

Leben ohne Zucker - mein Versuch

Eigentlich weiß ja jeder das Zucker schlecht ist. Zucker hat absolut keinen guten Ruf und dennoch finden wir ihn überall und essen ihn tagtäglich und viel zu oft essen wir einfach viel zu viel von ihm. So wie ich. Ich bin ein absoluter Zuckerjunkie. Morgens Honig, Marmelade, süßes Müsli, nachmittags Eis oder Kuchen, vielleicht noch einen gesüßten Joghurt, hier und da mal einen Schokoriegel oder auch zwölf. Zucker macht mich, bzw. hat mich glücklich gemacht. Und ich hab es mir schon so oft vorgenommen: "Nein, heute keine Schokolade. Keinen Nachtisch. Etc." Und gerade dann musste ich erst recht zuschlagen. Es war wie als wenn ich nicht mehr Herr meiner Sinne war. Alle Vernunft war fort. Ich habe Gründe gefunden Zucker zu essen. Viele "gute" Gründe. Jedes Mal hätte ich mich hinterher ohrfeigen können, weil ich so schwach war.
Ich hege den Gedanken des zuckerfreien Lebens schon länger. Immer wieder habe ich Artikel und Blogeinträge dazu gelesen. Habe mich innerlich auf den Ernstfall vorbereitet. So wie damals, als ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Nun ich habe in der Vergangenheit bereits diverse Versuche gestartet und wollte auf Zucker verzichten, aber jedes Mal bin ich kläglich gescheitert. Aber Scheitern macht stark. Vielleicht muss ich einfach erst einmal scheitern und das auch nicht nur einmal, nur damit ich dann so richtig stark an die Sache heran treten kann. Wahrscheinlich ist es so.
Jedenfalls ist heute bereits mein vierter Tag ohne Zucker. Ohne Zucker heißt in meinem Fall keinen weißen, braunen oder Rohrohrzucker, keinen Honig oder Agavendicksaft und all die anderen Zuckerersatzprodukte, ebenso achte ich darauf versteckten Zucker in Brot, Wurst oder ähnlichen Produkten zu meiden. Selbst kochen ist ja kein Ding für mich. Hab ich eh immer getan. Ab und an gab es mal Fertigpizza. Aber auf die muss ich jetzt wohl verzichten.
Das Schlimme am Entzug ist der Kontakt zu Familie und Freunden. Es ist schon interessant wie Menschen darauf reagieren, wenn man sowas schnödes wie Zucker sein lassen möchte. Aber Vegetarier/Veganer müssen ja oft ähnliches erleben. In meiner veganen Zeit damals, musste ich mir ständig was anhören und gerne wurde diskutiert. Als wenn die Leute es einfach nicht so hinnehmen könnten, dass es jemand anders macht als sie.
Warum will ich den Zucker weglassen? Nun, weil ich es wissen will. Ich will einfach am eigenen Leib erfahren was passiert, wenn ich den Zucker nicht mehr esse. Ich möchte nicht abnehmen. Ich bin mit meiner Figur, abgesehen von meinem kleinen Bäuchlein, sehr zufrieden. Was verspreche ich mir von der Zuckerabstinenz? Zum einen, dass ich nicht mehr so steil auf Zuckerprodukte abfahre und immer das Bedürfnis habe welche essen zu müssen. Ich möchte frei sein. Keine Heißhungerattacken mehr. Das wäre toll. Die hatte ich nämlich des öfteren. Und die endeten immer desaströs. Dann hoffe ich, dass mein Körper insgesamt gesünder wird, leistungsfähiger. Vor allem sportlich würde ich mich gerne noch etwas herausfordern. Mehr Leistung durch gutes Essen. Manche wissen, dass ich einen Triathlon machen möchte. Ich weiß, dass ich die Sprintdistanz auch ohne Umstellung schaffen würde, aber ich glaube, dass ich es ohne Zucker besser machen würde. Und das möchte ich gerne herausfinden.
Heute ist ja bereits der vierte Tag ohne Zucker. Ich feiere das gerade ein wenig. Aber heute spürte ich den Entzug doch recht deutlich. Wir besuchten heute meine Schwiegereltern und dort gibt es nachmittags immer Kuchen und es liegt immer was Süßes dort herum. Bisher bin ich dort immer schwach geworden. Heute aber nicht. Ein Glück. Aber es war echt hart. Nach dem Mittagessen fühlte ich mich sehr müde und das obwohl ich heute bis zehn geschlafen hatte. Ich habe mich also etwas auf die Couch gelegt. Wer schläft, isst nichts süßes. Dann wurde ich unruhig. Meine Laune immer gereizter. Um mich abzulenken, schnappte ich mir Hund und Kind und ging spazieren. Aber missgestimmt fühlte ich mich danach immer noch. Und dann kam wieder so eine große Müdigkeitswelle über mich und ich war froh, dass ich mich zuhause hinlegen konnte. Ich schlief knapp zwei Stunden, dann stand ich auf und machte mir einen frischen Obstsaft. Fruktoseoverload.
Jetzt sitze ich im Nachtdienst und trinke Kaffee mit Milch, den dritten mittlerweile. Vorhin wollte ich mich was gönnen und tat eine Süßstofftablette in den Kaffee. Es war süß, aber totaler Quatsch. Also jetzt nur noch mit Milch. Aber hey, meine Geschmacksknospen empfinden jetzt sogar Cashews als süß. Das ist doch mal was.
Wie geht's weiter? Es handelt sich ja um nichts temporäres (leider), deswegen mündet das Ganze in einer Ernährungsumstellung. Hoffentlich. Ja man merkt vielleicht, dass ich noch nicht ganz daran glauben mag, dass ich so eine langfristige Sache schaffen werde. Aber ich bin guter Dinge, denn ich  kann manchmal ganz schön stur sein.
Mich würden deine Erfahrungen mit Zuckerverzicht interessieren. Wie bist du das angegangen? Hat es geklappt? Was hat sich langfristig verändert?
Falls ihr euch noch weitere Informationen zu Zuckerkonsum und Verzicht holen wollt, könnt ihr es hier tun.
Nun gut, mein Leben ohne Zucker ist gestartet, wie es weiter geht und über meine ganzen Erfahrungen werde ich in regelmäßigen Abständen dann hier bloggen.

Ach, kennt ihr eigentlich "Fat, sick and nearly dead"? Wenn ich das mit dem Zucker hinbekommen habe, kommt das als nächstes ;-)









Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tagebuch einer Mutter - den Mann, den ich liebe...

Was habe ich mir dabei nur gedacht? Einen Blogeintrag über Gefühle zu schreiben und dann auch noch über meine Gefühle. Ich bin ja eher jemand, der nicht so gerne und gut über die eigenen Gefühle spricht. Diese emotionale Ehrlichkeit macht angreifbar und verletzlich - und ich bin doch ein knallharter Typ! Zumindest gebe ich das immer vor. Warum ich meine Gefühlssülze ausgerechnet jetzt teilen möchte? Ich weiß nicht genau. Vielleicht weil ich gerade emotional freizügig bin. Ich ein bisschen Lust auf Seelenstriptease habe. Na ja und eigentlich weiß ja auch niemand wie viel Wahrheit in der freizügigen Wortsülze steckt. Abgesehen davon, mag ich Sülze aber eigentlich überhaupt nicht. Also weder die, die man körperlich verdaut noch seelisch. Doch irgendwie war es emotional etwas turbulent in letzter Zeit. Und zwar so turbulent, dass ich mich selbst nicht mehr ertragen habe. (ich rolle theatralisch mit den Augen) Worüber ich denn jetzt genau schreiben möchte? Laut der Überschrif...

Tagebuch einer Mutter - Ich habe mein Lächeln verloren

Griesgrämig stehe ich im Supermarkt an der Kasse. Heute bin ich maximal genervt. Um mich herum ein Kraftfeld, welches sich bei der kleinsten Berührung entlädt und dich unangenehm zurückschrecken lässt. Du siehst es nicht, aber du spürst es. Instinktiv machst du einen Schritt zurück. Unbehagen kommt auf, wenn du mich da stehen siehst. Du magst mich nicht. Du kannst dir nicht erklären warum. Aber mit mir willst du lieber nichts zu tun haben. Es ist fast so, als wäre das Kraftfeld um mich herum kein Kraftfeld, sondern vielmehr ein schwarzes Loch für positive Energie. Es raubt sie dir. Zieht all deine positiven Vibes in seinen Schlund und lässt dich leer zurück. Nein, mit mir fängt man heute besser kein Gespräch an. Schnell die Lebensmittel verstaut und dann nichts wie raus an die frische Luft. Ich bin froh, wenn ich heute in Ruhe gelassen werde. Ich will nichts mit euch zu tun haben. Ihr nervt mich. Ich mag nicht die Art wie ihr mit der Kassiererin sprecht, wie ihr aus Verlegenheit schle...

Tagebuch einer Mutter - sich verlieben oder "Mach's gut 2024!

Ich bin mittlerweile in einem Alter angekommen, da habe ich alles durschaut. Ich kenne jeden schlauen Spruch. Mir macht man nichts mehr vor. Ich weiß was sich gehört. Ich weiß, wie der Hase läuft. Ich kann mich benehmen, wenn ich muss. Ich habe das Kind in mir immer wohl gepflegt. Dachte ich zumindest. 2024 war irgendwie ein komisches Jahr. Es gab einige tolle Momente. Aber auch einige Momente die mir das Herz sehr schwer machten. Diese schweren Momente lagen aber wohl daran, dass ich nicht so wirklich wusste, wohin mit mir. Meine Seele hatte keinen Heimathafen und irrte im dunklen Meer der Trivialität umher. Sie wollte. Ja, sie wollte viel und konnte diesem Wollen keinen Raum geben, da er ihr nicht geschaffen wurde. Es gab einfach keinen. Und so irrte sie, bis sie sich in der Dunkelheit auf den Boden warf und nur resignierend auf Licht wartete. Ja, ich war 2024 nicht sehr glücklich. Aber was bedeutet Glück? Und vielleicht offenbart sich das Glück ja auch erst im Nachhinein?  Wieso...