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Nichtraucher 3.0 seit einem halben Jahr

Am 17. März sind es genau 6 Monate, dass ich mich (erneut) dazu entschlossen habe nicht mehr zu rauchen. Eine gute Zeit, um einmal zu berichten wie es mir geht und was sich getan hat.

Sechs Monate sind vergangen, in denen ich nicht Sklave des blauen Dunstes war. Sechs Monate in denen ich nicht ekelhaft nach kaltem Rauch gestunken habe, in denen ich ständig gucken musste, wo und wann ich die Nächste rauchen kann. Kein "Ich brauche noch Kippen!, oder "Habe ich meine Kippen dabei?" Kein Frieren in der Kälte, keine zugequalmten Räume. Ich bin frei! Und bis jetzt vermisse ich es zu 99% nicht. Es gibt wenige sehnsüchtige Augenblicke, wo mir eine Zigarette gefallen würde, doch ich erinnere mich dann an das letzte Gefühl das ich als Raucher hatte und zack ist die Lust darauf dahin. Und doch sage ich immer noch, dass ich gerne geraucht habe und es auch oft genossen habe. Rauchen entspannt so schön. Habe ich mir zumindest eingeredet. Rückblickend war es gar nicht so entspannend. Dieser ständige Gedanke an die Kippe und Zwang rauchen zu müssen. Es war nur entspannend, weil man diesem Zwang nachgeben konnte.
Ich habe jetzt zum dritten Mal ernsthaft mit dem Rauchen aufgehört und natürlich hoffe ich, dass ich niemals mehr wieder zu dieser schlechten Angewohnheit zurückkehren werde. Das ist manchmal hart, denn einmal Raucher immer Raucher. Man ist immer mal wieder gefährdet. Man hört immer wieder von Leuten, dass sie nach zig Jahren doch wieder zur Zigarette griffen. Irgendwie schrecklich und man möchte eigentlich direkt den Kopf in den Sand stecken, oder? Warum sich die ganze Mühe machen? Warum sich quälen und einen Entzug durchmachen, wenn man doch ständig Gefahr läuft rückfällig zu werden? Warum? Weil einfach alles besser ist, als stumpf weiter zu rauchen. Man kann sein Geld wesentlich sinnvoller investieren. Ich stecke mittlerweile sehr viel Geld in mein neues, lieb gewonnenes Hobby: Laufen! Und ich wette viele würden jetzt schreien, dass Laufen auch nicht unbedingt gesund ist, die Knie kaputt macht o.ä. Und in der Tat kann Laufen einen ganz schön kaputt machen, wenn man keine Ahnung hat und diesen Sport mal gnadenlos unterschätzt. Es ist eben nicht einfach die Laufschuhe schnüren und ab nach draußen. Ich wünschte, ich hätte das nicht so schmerzlich erfahren müssen. Ich habe das Laufen unterschätzt und mich gnadenlos übernommen. Die ersten Wochen liefen großartig und ich freute mich über meine Erfolge, doch schon bald kam der erste Dämpfer. Quadrizepssehnenentzündung. Wenn sich Sehnen entzünden, kann das auch ganz schnell was chronisches werden und man hat unter Umständen monatelang was davon. Nach kurzer Schnappatmung und einem nicht sehr hilfreichem Besuch bei meinem Orthopäden, behandelte ich mich selbst. Und das sehr akkurat. Ich hatte schließlich keine Lust auf so ne chronische Sache. Und tadaa nach zwei Wochen war sie weg!
Doch die Freude hielt nur kurz, denn nun habe ich mir (vermutlich) einen Nerv im Knie eingeklemmt, beschädigt, was auch immer. Es hält sich zumindest hartnäckig. Was ich damit sagen will, hätte ich klein angefangen und mich langsam gesteigert, hätte mein Körper die Chance gehabt mit der steigenden Belastung zu wachsen und so wie ich es gemacht habe, direkt 200% geben, hat mir das eher geschadet als das es mir gut tat. Ich habe meinen Ehrgeiz nun etwas gebremst und werde mich nun nur noch laaaaangsam steigern.

Zum Thema Erkältungen und Atmung: Das letzte Mal krank war ich kurz vor Weihnachten. Dieses Mal als NR habe ich die Erkältung aber wesentlich besser weggesteckt. Und seitdem kämpft mein Immunsystem fleißig gegen all die verrotzen Leute die mir so im Alltag und auf der Arbeit begegnen. Und auch generell ist meine Atmung besser geworden, allerdings huste ich ich immer noch kleine Mengen Teer ab. Ich merke dann wie sich ziemlich zäher Schleim seinen Weg nach draußen bahnt. Dieses Sekret muss ich wirklich mit viel Kraft abhusten und wenn ich es auf ein weißes Taschentuch spucke, kann man darin kleine dunkle Punkte von Teer entdecken. E - kel - haft!!!
Auch so ein Punkt, der mich motiviert, nie, nie wieder zu rauchen. Als ich das letzte Mal NR war, war ich so gut wie nie erkältet, hatte Schnupfen oder Husten. Ist doch schon erstaunlich.
Und noch was, es ist mir auch völlig egal, ob ich nun so ein bescheuerter, nerviger NR bin (werde). Werdet glücklich in eurer blauen Dunstwolke, aber lasst mich da raus!

Manchmal bringt eine krasse Veränderung auch gleich noch die nächsten mit sich, als wenn es dann einfach nicht reichen würde, einfach nur nicht zu rauchen.
Ich habe z.B. mit Sport, bzw. sehr viel Sport begonnen, das wiederum brachte mich dazu, meine Ernährung genauer zu beleuchten. Ganz nach dem Motto: Wenn, dann aber auch richtig! Ich wollte mit dem nicht rauchen gesünder sein. Ich lebte also gesünder, weil ich nicht rauchte, aber es fehlte was. Also Sport. Und wenn man doch schon so viel für sich tut, warum nicht auch noch mehr? Momentan befinde ich mich in einer Umbruchphase. Ich lese und informiere mich viel in Punkto Ernährung und möchte auch hier einen guten, gesunden Weg für mich finden. Wenn ich schon so viel guten Sport machen, dann sollte die Ernährung doch auch dazu passen. -  Aber wo bleibt da der Spaß?? Wenn man etwas nicht will und nicht dahinter steht, den Sinn und Nutzen nicht darin sieht, dann macht es natürlich keinen Spaß. Aber ich finde es voll super - ich bin unersättlich. Aber Stop - nein, ich bin kein Mutant und Verzicht ist auch nicht meine Supermutantenfähigkeit. Natürlich fällt mir das ein oder andere hin und wieder auch schwer. Zucker, Kaffee, Alkohol, Getreide. Zu viel Kaffee übersäuert den Körper, finde ich aber in Maßen in Form von 1-2 Kaffee am morgen noch vertretbar. Alkohol, Zucker und Getreide finde ich allerdings mittlerweile ganz böse. Und viele werden das belächeln und mich vielleicht sogar für bekloppt halten. aber das is mir wurscht. Ich wurde ja damals schon belächelt, als ich auf Fleisch verzichten wollte. Oh, das wird ein Spaß beim nächsten Familienessen. Man darf gespannt sein.
Dieses heißt nun aber auch nicht, dass ich nie wieder ein Stück Kuchen essen werde....wahrscheinlich. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ich das auch einfach nicht mehr möchte. Das einzige Mehlprodukt, welches ich zur Zeit noch esse und mir erlaube, ist mein selbstgebackenes Brot. "Was ich mir erlaube" das klingt so nach Verzicht und Verlust. Das habe ich vielleicht in der Phase des Entzugs empfunden, doch hat man diesen überwunden, ist es eine Bereicherung das man "verzichtet". Denn ich glaube wirklich das mich Zucker und Getreide abhängig und krank machen (können). Wenn du das nicht glaubst, versuche mal eine Woche auf Zucker und Weißmehlprodukte zu verzichten ;-) An meinem ersten Tag ohne Zucker, bin ich fast bekloppt geworden.

Manchmal frage ich mich, wie ich das nur alles schaffe?! Hausfrau, Mutter, Ehefrau, der ganze Sport, der ganze Verzicht bei all dem Stress als Hausfrau und Mutter ;-) Früher habe ich bei jedem Anflug von Stress viel geraucht und Unmengen an Zucker in mich hineingestopft. Man muss diesen Teufelskreis durchbrechen. Natürlich macht Zucker glücklich, auch Getreide macht das. Aber es ist gleichzeitig auch schädlich für den Körper. Und vor allem macht es uns abhängig. Schluss damit!! Aber wie man sehen kann, geht alles, wenn man nur will. Der Wille versetzt Berge. Tschakka!
Auf der Arbeit werde ich immer auf eine harte Probe gestellt. Denn eigentlich stehen hier immer Kekse oder Kuchen auf dem Tisch. Und wenn man so gemütlich beisammen sitzt bei einem abendlichen Käffchen ist auch schnell mal ein Keks im Mund verschwunden. Das geht wie von selbst. Doch ab jetzt will ich stark sein. Ich will es zumindest versucht haben. Ob es mir was bringen wird - wir werden sehen.

Summa summarum hat mir das nicht rauchen dieses Mal noch viel mehr gebracht. Und ich fühle mich insgesamt auch stärker. Das Scheitern hat mich im nachhinein stärker gemacht.
Es ist jetzt auch nicht meine Absicht jemanden zum nicht rauchen, zu mehr Sport oder einer gesünderen Ernährung zu bewegen, aber anregen möchte ich. Denn wenn du (ein Raucher) mal ehrlich zu dir bist, was verlierst du, wenn du nicht mehr rauchst? Und was gewinnst du, wenn du nicht mehr rauchst? Mach ne Liste, wenn es dir helfen sollte.

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